Neuen Lesestoff für die Schulen, aber dalli

[slashbabe]

Mein Mann hat letzte Woche beschlossen, das es zu Weihnachten einen Truhthahn gibt. Und was brutzelt jetzt wohl seit 2 1/2 Stunden im Ofen vor sich hin? Richtig. Ein kleiner Truhthahn. Und er riecht leeeecker..... :) Ich habe allerdings nicht mit ihm zu tun. Ich darf später nur davon essen. Ist das nicht toll? Mein Mann kocht ab und an mal gerne. Besonders wenn er Urlaub hat oder wir Besuch bekommen. Da wird alles möglich ausprobiert. Mir ists nur recht. Ich mach auch das Geschirr weg, wenn man mir dafür das Essen kocht. Gut, nicht?
Was gibt es sonst noch? Ach ja, es schneit. *g*
Sarah will mich dazu überreden, "Frühlings Erwachen" von Frank Wedekind zu lesen. Nicht das das so schwierig wäre. Ich bin ja immer wieder estaunt darüber, wie wir zu solchen Sachen kommen. Das fängt dann so an: Wenn Schule ist, haben wir morgens beim Frühstück immer den Fernseher an. Und was läuft? Frühstücksfernsehn auf SAT1. Und wer ist jeden Montag Gast? Torgen Schneider. Der hat wiederrum ein Blog das ich des öfteren besuche. ^^° Er mag Musicals. Und vor etwa einem halben Jahr hatte er einen Eintrag über das Musical "Spring Awakening". Das wird wiederrum bei uns natürlich noch nicht aufgeführt. Aber als Musicalliebhaber und neugieriger Mensch habe ich mich weiter informiert.....die Musik gehört...bei YouTube Ausschnitte angeschaut...das ganze Stück angeschaut (da hatte jemand die Kamera bei einer Aufführung dabei)...und erfahren das das Musical auf dem Theaterstück des Deutschen Autors Frank Wedekind basiert. Natürlich habe ich den ganzen Weg entlang auch Sarah mitgezogen. Was leicht war, da ihr die Songs auch sehr gut gefallen haben. Sie war es auch, die auf die Idee kam sich das Reclamheftchen mit dem Stück zu kaufen. Seit gestern hat sie es fertig gelesen. Nun bin ich an der Reihe. Und wir beide fragen uns die ganze Zeit, warum man in dr Schule nicht dieses Stück lesen konnte. Was mußte Sarah wohl vor den Ferien lesen?
Den "Bahnwärter Thiel" von Gerhard Hauptmann. Und das ist seit meiner Jugend auch nicht interessanter oder spannender geworden. Ausserdem spricht es die Jugend nicht an. Wedekind dagegen ist einerseits ein Zeitgenosse Hauptmanns gewesen und andererseits handelt sein Stück "Frühlings Erwachen" von der damaligen Jugend. Und teilweise ist das heute noch aktuell. Und selbst wenn manche Dinge nicht mehr so aktuell sind, so ist das Schiksal von jungen Menschen in im selben alter sind wie die Schüler die dies lesen, doch tausendmal interessanter als das Schicksal eines Bahnwärters.
Um was geht es in "Frühlings Erwachen"? Um das sexuelle Erwachen einer Gruppe von Schülern. Da gibt es Liebe (schwule sogar!!), Sex, Aufbegehren gegen die Eltern und die Schule, ungewollte Schwangerschaft, Selbstmord. Sex and Crime sozusagen.
Aber nein, in den Schulen wird weiterhin Schrott gelesen.

Wedekind (1864-1918) über Homosexuelle Liebe: "Ich wenigstens kenne keinen Unterschied zwischen der Liebe unter gleichen und derjeniegen unter verschiedenen Geschlechtern, als den, dass letzterer Liebe noch der körperliche Geschlechtstrieb zu Hilfe kommt."
Interessant, oder?


Sarah beim Lesen und Abby beim Schlafen. und was hat jetzt das eine mit dem anderen zu tun???? O_O

Comments

[i-am-schizo.livejournal.com]

Wedekind (1864-1918) über Homosexuelle Liebe: "Ich wenigstens kenne keinen Unterschied zwischen der Liebe unter gleichen und derjeniegen unter verschiedenen Geschlechtern, als den, dass letzterer Liebe noch der körperliche Geschlechtstrieb zu Hilfe kommt."

Das hört sich für mich fast so an, als ob für Wedekind nur bei der "hetero Liebe" noch der Sex ("der körperliche Geschlechtstrieb") mit hinzukommt, während die "homosexuelle Liebe" dann wahrscheinlich nur was rein "Vergeistigtes" ist. So von wegen Hetero-Mann der seine Frau liebt und sich zu ihr auch sexuell hingezogen fühlt, während ihn mit seinem "Kumpel" halt nur 'ne "platonische Liebe", 'ne wahre Männerfreundschaft halt, verbindet, er aber nie auf die Idee käme, mit seinem Freund Sex zu haben.

Weil mal ehrlich, wie ist das Zitat sonst zu verstehen, wenn der einzige Unterschied das "Körperliche" sozusagen sein soll (dem ich logischerweise nicht zustimme).

Yo also, so mal am Rande angemerkt... *g*

[slashbabe.livejournal.com]

Nun, erstens mal hat er in einer ganz anderen Zeit gelebt. Die Vorstellungen über homosexualität waren andere. Ich denke, für seine Zeit war er, was das betrifft ziemlich fortschrittlich. Und meiner Meinung nach hat er hier keinesfalls nur die vergeistigte, freundschaftliche Liebe gemeint. Wenn du das Stück ließt, wirst du das merken. Es gibt in dem Stück tatsächlich einen Schwulen, und es gibt auch eine Szene in der sich dieser Junge und ein anderer auf den Mund küssen. War für damals schon sehr expliziet, und wurde bei der Aufführung aus dem Stück genommen.
Er schreibt ja, dem letzteren kommt der Geschlechtstrieb "zu Hilfe". Er schreibt nicht einfach "kommt hinzu". Ich finde die Wörtchen "zu Hilfe" geben dem Ganzen eine etwas andere Wendung.
Es bestätigt meiner Meinung nach nur das, was sie früher geglaubt haben. Nämlich, das homosexualität etwas ist, wozu man sich aktiv entscheidet, und nichts was von Natur aus da ist. Er sagt also (IMO), beide Arten von Liebe sind gleichwertig, nur ist die eine duch die Natur begünstigt. Für die andere muß man sich entscheiden, wenn es ums körperliche geht. Wie gesagt, hier spiegelt er doch nur die Meinung der damaligen Zeit wieder. So wie man vor ein paar Jahren der Meinung war, ein Mann wird schwul wenn er einenh schwachen Vater und eine übermächtige Mutter hat. Jede Zeit hatte ihre meinungen über Schwule. Das wir heute adnerer Meinung sind, ist nur Logisch. Aber ich denke, hätte er (der Autor) heute gelebt, wäre er auch andere Meinung gewesen.